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In der Region Basel, insbesondere im Kanton Basel-Stadt, besteht
ein akuter Mangel an Schwimmgelegenheiten. Darunter leiden nicht nur Elite- und sonstige Leistungssportler der
Sparten Schwimmen, Wasserball, Synchronschwimmen, Triathlon, Fünfkampf und Rettungsschwimmen, die in der Region
ungenügende Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten vorfinden, sondern auch Breitensportlerinnen und -sportler,
Schüler, Lehrlinge und Studierende sowie behinderte und rekonvaleszente Menschen.
In der Region Basel gibt es kein einziges 50m-Becken, welches das ganze Jahr über genutzt werden kann. Das
einzige beheizte 50m-Becken in Basel, das Sportbad St. Jakob, ist aufgrund seiner Bauart für die Austragung
von Wettkämpfen nur bedingt geeignet. Während Wettkämpfen sind andere Badegäste von der Benützung
des beheizten Beckens des Sportbads St. Jakob ausgeschlossen. Insbesondere über Mittag und nach Feierabend
sind im Winter das Hallenbad Rialto mit einem 25m-Becken und im Sommer das Sportbad St. Jakob überbelegt.
In der Bevölkerung wächst die Erkenntnis, dass Wasser ein sehr geeignetes Medium ist, sich schonend sportlich
zu bewegen. Für ältere und körperlich eingeschränkte Personen ist Schwimmen oft die einzig
mögliche körperliche Betätigung. Viele jüngere Menschen wiederum, die mitten im Erwerbsleben
stehen, möchten sich polysportiv betätigen und sich aktiv erholen. Schwimmen spielt dabei eine wichtige
Rolle. Es besteht Handlungsbedarf.
Für die Schwimmvereine von Basel steht im Winter mit der Schwimmhalle St. Jakob nur ein 25m-Becken mit 5 Bahnen
zur Verfügung, die zu den Haupttrainingszeiten hoffnungslos überbelegt sind. Die Schwimmvereine trainieren
deshalb mit ihren insgesamt rund tausend Mitgliedern und den ungefähr gleich vielen Schwimmschulteilnehmerinnen
und -teilnehmern im 25m-Becken der St. Jakobshalle, in den Schulhäusern der Stadt Basel und in einigen Gemeinden
des Kantons Basel-Landschaft, wo teure zusätzliche Wasserflächen gemietet werden müssen. Trotzdem
steht zu wenig Wasserfläche zur Verfügung und viele Interessenten sowie Interessentinnen für die
Schwimmschulen und die Schwimmvereine müssen abgewiesen werden. Ein Trainingsbetrieb mit mindestens zweimaligem
Training (Mittag und Abend), wie er für den Anschluss an die internationale Spitze unabdingbar ist, ist ausgeschlossen.
Seit der Schliessung des Schwimmbeckens im Kantonsspital Basel besteht zudem auch für therapeutische Zwecke
ein gewisser Engpass.
Notwendig ist in Basel deshalb die Errichtung eines Schwimmzentrums, das
> Elite- und sonstigen Leistungssportlern der Sparten Schwimmen, Wasserball, Synchronschwimmen, Triathlon, Fünfkampf
und Rettungsschwimmen optimale Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten bietet,
> den Breitensportlern nebst körperlicher Fitness Entspannung und Erholung in einem ansprechenden Umfeld
vermittelt,
> behinderten und rekonvaleszenten Menschen ermöglicht, sich im Was-ser zu bewegen, zu entfalten und therapieren
zu lassen,
> Schülern, Lehrlingen und Studierenden der Region während des ganzen Jahres Schulungsmöglichkeiten
in sämtlichen Wassersportarten anbietet.
Das Bestreben, in Basel ein 50m Hallenbad zu bauen, ist fast so alt wie das Hallen-bad Rialto:
Im Jahre 1964 beantwortete die Regierung eine Interpellation "ob schon Projekte oder Planstudien vorliegen,
namentlich mit wettkampfmässiger Bahnlänge von 50m und wie weit diese gediehen sind" dahingehend,
dass eventuell im Sportzentrum St. Jakob ein Sportbecken von 50 m Länge geschaffen werden könne.
1969 wurde ein weiterer Anzug betreffend die Planung neuer Hallenbäder eingereicht, in welchem die Frage nach
einer Gesamtkonzeption bezüglich des Neubaus von Hallenbädern zur besseren Ausnutzung der vorhandenen
und neuer Kapazitäten gestellt wurde.
1971 wurde ein Initiativbegehren zur Errichtung eines zweiten Hallenschwimmbades mit 3425 Unterschriften eingereicht.
Dieses zweite Hallenschwimmbad sollte sowohl sportlichen als auch hygienischen und therapeutischen Anforderungen
entsprechen. Dazu gehörten ein 50m-Bassin, Lehrschwimmbecken, Sprungbecken sowie Einrichtungen für die
medizinische Nachbehandlung.
Eine kleine Anfrage im Jahre 1975 schliesslich regte die Öffnung der in der Zwischenzeit erstellten 25 m -
Schwimmhalle in der Sporthalle St. Jakob für die Öffentlichkeit an.
Nach dem Rückzug des genannten Initiativbegehrens aus dem Jahre 1971 wurde im Jahr 1979 erneut ein Anzug betreffend
Bereitstellung eines Bassins von 50 m Länge samt Sprungbecken für Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten
im Winter eingereicht. Im Jahre 1987 schliesslich wurde ein weiterer Anzug betreffend 50m-Hallenbad eingereicht,
der im Jahre 1994 abgeschrieben wurde.
Keines dieser Begehren führte zur Realisierung des seit Jahrzehnten dringend benötigten 50 m-Hallenschwimmbades.
Der Schwimmverein beider Basel (SVB) hat in eigener Initiative im Sommer 2000 ein erstes Projekt eines Hallenbades
als Anbau an die St. Jakobshalle und an das bestehende 25m Becken geplant und dem Schweizerischen Schwimmverband
als Projekt für ein Nationales Schwimmzentrum vorgeschlagen. In dieses Projekt hätten auch Gelder des
NASAK (Nationales Sportanlagenkonzept) sowie des KASAK (Kantonales Sportanlagenkonzept Kanton Basel-Landschaft)
einfliessen sollen. Den Zuschlag für die Realisierung dieses Projektes erhielt zu Beginn dieses Jahres eine
private Trägerschaft für den Kanton Fribourg. Damit ist auch der entsprechende Anzug, der dem Erziehungsdepartement
zur Beantwortung vorliegt, obsolet geworden.
Einzelne Mitglieder des SVB haben unterdessen ein neues Projekt – wiederum als Anbau an die St. Jakobshalle - ausarbeiten
lassen. Inhalt dieses umfassenden Projektes sind ein Betriebs- und Finanzierungskonzept und die räumliche
und praktische Ausgestaltung der Anlage. Das Projekt berücksichtigt die Bedürfnisse des Breiten- und
Schulsportes, therapeutische Bedürfnisse und stellt dem Spitzensport optimale Trainings- und Wettkampfbedingungen
zur Verfügung.
Zusammen mit dem soeben eingeweihten Fussballstadion St. Jakob Park, der geplanten Eissporthalle, der bestehenden
St. Jakobshalle, dem Sportbad St. Jakob und den Sportanlagen St. Jakob könnte ein einmaliges Sportzentrum
entstehen, das zudem verkehrsmässig optimal erschlossen ist.
Die Unterzeichnenden bitten den Regierungsrat, folgende Fragen zu prüfen und zu beantworten:
1. Ist der Regierungsrat bereit, ein von privater Seite initiiertes Projekt eines 50m-Schwimmzentrums zu unterstützen
und insbesondere das dafür in Aussicht genommene Grundstück auf dem Gelände der Sportanlage St.
Jakob zu einem symbolischen Baurechtszins zur Verfügung zu stellen?
2. Wird der Kanton Basel-Stadt für die Realisierung des Projektes einen einmaligen finanziellen Beitrag in
substantieller Höhe gewähren?
Am 25. Oktober 2001 wurde der Anzug vom Grossen
Rat an den Regierungsrat Basel-Stadt zur Beantwortung überwiesen.
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