Erschienen am:
04.09.2004; Seite 36
Basler Zeitung
Claudia
Kocher
Sportamt torpediert Schwimmzentrum
Bei der
Kunsteisbahn St. Margarethen soll vielleicht
eine neue Schwimmhalle entstehen
Zum Projekt des
Schwimmzentrums im St. Jakob ist ein
weiteres hinzugekommen: ein Anbau einer
Schwimmhalle bei der Kunsteisbahn St.
Margarethen. Das Schwimmzentrum beider Basel
äussert sich kritisch.
Der Sommer war nicht
gross, aber für die Schwimmerinnen und
Schwimmer soweit ganz passabel. Nun gehts
zurück ins Hallenbad. Wie jedes Jahr müssen
sich die schwimmfreudigen Menschen in Basel
mit den wenigen Möglichkeiten arrangieren,
welche die Stadt und die Agglomeration
bieten. Das Rialto ist wie immer
ausgelastet, die Möglichkeiten auszuweichen,
sind rar. Das Hallenbad Muttenz ist von den
Öffnungszeiten her die beste Alternative,
aber nicht unbedingt von der Distanz her.
Hallenbäder wie Allschwil oder Binningen
sind für die Öffentlichkeit nur abends und
am Wochenende offen, der Bäumlihof-Ersatz
ausschliesslich am Wochenende.
Letzthin haben
frustrierte Gartenbad-Schwimmerinnen und
-Schwimmer mit einem Inserat auf die sattsam
bekannte Situation aufmerksam gemacht. Sie
fragen: «Wo aber, liebes Sportamt, sollen
wir im Winter schwimmen?» Und kritisieren
weiter: «Wir wollen nicht Golf spielen im
Winter. Nein. Schwimmen wollen wir!»
Bad mit
Autoeinstellhalle. Doch das Sportamt hat
sich zwischenzeitlich nicht nur um
Golfplätze gekümmert. Der baz liegt eine
Nutzungsstudie vor, welche vom Sportamt
sowie dem Hochbau- und Planungsamt in
Auftrag gegeben wurde. Darin steht, dass die
Attraktivität der Kunsteisanlage St.
Margarethen im Gundeli mit einem
zusätzlichen Sportangebot erhöht werden
soll. «Der Anlage fehlt es an Attraktivität.
Das sportive Programm muss durch ein
zeitgemässeres Angebot ergänzt werden»,
heisst es eingangs. Ein integriertes
Sportbad mit Wellnessangebot würde das
Programm über das ganze Jahr an diesem Ort
abrunden.
Zwei Szenarien sind in
der Studie skizziert. Beim ersten handelt es
sich um eine Schwimmsporthalle mit einer
Autoeinstellhalle. Unter der 6000 m2 grossen
Eisfläche liessen sich sowohl eine
zweigeschossige Autoeinstellhalle
integrieren als auch ein Sporthallenbad mit
einem 50-Meter-Becken und einem
10-Meter-Sprungturm. Eine Schwimmsporthalle
mit ganzjährigem Betrieb würde die
Eiskunstanlage zu einem polysportiven
Zentrum aufwerten, heisst es. Das zweite
Szenario bietet als Ergänzung zur
Schwimmsporthalle ein grosszügiges
Wellnessbad unter der jetzigen Eisplatte an,
das Sportbad ist vor die Kunsteisanlage in
den Park gelegt.
10 Millionen fehlen.
Nicht sehr glücklich über die Studie ist
Alessandra Ceresoli von der Stiftung
Schwimmzentrum beider Basel - obwohl sie
unbedingt für ein zweites Hallenbad in Basel
ist. Doch die Stiftung Schwimmzentrum plant
bekanntlich immer noch, im St. Jakob eine
Schwimmhalle zu errichten. Das Projekt steht
seit langem (siehe rechts), doch fehlen von
den geschätzten 30 Millionen Franken für den
Bau noch 10 Millionen, für welche die
Stiftung selbst aufkommen muss.
Fällt das Sportamt nun
der Stiftung Schwimmzentrum in den Rücken?
Und weshalb treibt das Sportamt ein eigenes
Projekt voran und unterstützt nicht das
St.-Jakob-Projekt? Dass hier zwei Parteien
aneinander vorbeireden, liegt auf der Hand.
Dahinter vermutet Ceresoli Taktik. «Hier
werden Kräfte abgezweigt», meint sie.
Sportamt-Chef Andrea Müller war am Freitag
für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Auch sonst konnte niemand vom Sportamt dazu
eine Auskunft geben.
Nicht sehr KONKRET.
Ceresoli kritisiert noch mehr. Die Anbindung
an sonstige sportliche Institutionen sei
mangelhaft. Der Platz für genügend Bahnen zu
klein. Das Projekt käme wahrscheinlich
teurer als jenes im St. Jakob und würde die
Stadt zudem mit Unterhaltskosten belasten,
da es nicht als selbsttragend konzipiert
sei. Und: Die Zusammenarbeit mit Baselland
dürfte aufgrund des Standorts schwierig
sein. «Ich wäre nicht grundsätzlich gegen
das Projekt, wenn ich sicher wäre, dass es
gebaut würde», sagt Ceresoli. Da jedoch vom
Erziehungsdepartement dem Regierungsrat
bisher kein Antrag eingreicht wurde, glaube
sie, dass es sich um ein wenig konkretes
Projekt handle.
Die mögliche Überdachung
des 50-Meter-Beckens im Freibad St. Jakob
übrigens ist mittlerweile auch ad acta
gelegt. Die Kosten für den Unterhalt wären
viel zu hoch. Für Schwimmerinnen und
Schwimmer heisst es also: Augen zu und Kopf
unter Wasser. Oder um es in den Worten von
Nicole Gygi auszudrücken, einer frustrierten
Joggeli-Schwimmerin und Initiantin des
eingangs erwähnten Inserates: «Es ist
einfach ein Jammer.»
Eine
unendliche Geschichte
REDIMENSIONIERT. Das
Schwimmzentrum beider Basel plant seit
Jahren schon ein Schwimmzentrum im St.
Jakob. Das ursprüngliche Projekt von 43
Millionen Franken wurde redimensioniert und
kommt jetzt auf zirka 30 Millionen Franken.
Von dieser Summe sind theoretisch 20
Millionen Franken zusammen. 10 Millionen
will Basel-Stadt beisteuern, 10 Millionen
hat der Kanton Basel-land versprochen.
Das geplante
Schwimmzentrum soll unter anderem ein
50-Meter-Becken erhalten. Es berücksichtigt
den Breiten- und Schulsport, therapeutische
Bedürfnisse sowie Trainingsmöglichkeiten für
Wettkämpfe auf Profiebene. Das Unterfangen,
in Basel ein Hallenbad mit einem
50-Meter-Becken zu bauen, dauert nun schon
40 Jahre. Ein erster Vorstoss im Grossen Rat
verlangte dies schon 1964. CKO
Unsportlich. Als
Alternative zum Rialto liebäugelt das
Sportamt mit der Kunsteisbahn - anstatt das
geplante Schwimmzentrum im St. Jakob
voranzutreiben. Foto Roland Schmid
Erschienen am: 07.05.2004 Basler
Zeitung
50 Meter
Zürich. vo. Ich hätte ja gern in der bezaubernden Humanistenstadt Basel Wohnsitz genommen. Am Ende bin
ich dann doch in Zürich gelandet, aus einigen privaten Erwägungen, vor allem aber aus Gründen der
körperlichen Ertüchtigung. In der städtischen
Infrastruktur von Basel fehlt bedauerlicherweise eine gedeckte 50-Meter-Schwimmhalle, ein empfindlicher Mangel,
wie mir scheint und ein Desiderat für das viel gerühmte Basler Mäzenatentum. (Hervorhebung für
Publikation auf www.schwimmzentrum.ch)
Jetzt schwimme ich im Hallenbad City in Zürich meine Bahnen. Das Ambiente freut einen, auch die Einstellung
der Akteure: Der Wettbewerbsgeist unter den Freizeitsportschwimmern ist in Zürich ebenso ausgeprägt wie
in Berlin. Ich werde im Hallenbad City sogar noch öfter überholt. Bei meiner Schwimmpremiere in Zürich
bereiteten zwei agile Nixen meinem Ehrgefühl eine empfindliche Niederlage. Allerdings trugen sie beide dieselbe
blaue Badekappe; ich hoffe daher sehr, dass sie einem Schwimmkader angehören.
Wenn sich das Zürcher Schwimmwesen dann doch von jenem in der deutschen Hauptstadt unterscheidet, dann überwiegend
ausserhalb des Beckens. Genauer: unter der Dusche. Die binationalen Unterschiede im Körpergefühl, oder
besser: im Schamgefühl sind eklatant. In den Berliner Hallenbädern fiel ich stets aus dem Rahmen, denn
ich bin Badehosenträger. Meine deutschen Schwimmkollegen leben körperbetonter. In den von mir besuchten
Bädern wurde im Bereich der Nasszelle mit Lust gewaschen, getrocknet und gecremt, und dass man dies nackt
tat, verstand sich von selbst. Wie meine Erfahrung belegt, gilt diese enthemmte Einstellung für den Osten
der Stadt wie für den Westen. Anders dagegen in Zürich. Hier ist man vielleicht nicht prüde. Züchtig
aber schon. Kurz: Ich fühle mich jetzt wieder zuhause.
Der internationale Städtevergleich im Badewesen ist übrigens auch sozialpolitisch aufschlussreich. Er
widerlegt alte Klischees. So liegt der Eintrittspreis für Hallenbäder in der Hochpreismetropole Zürich
tiefer als im finanziell ausgemergelten Berlin. Die Bankenstadt an der Limmat ist also sozialer. Noch spürbarer
äussert sich der Schweizer Wohlstand aber in der Länge der Duschphasen, die der Badegast durch einmaligen
Knopfdruck auslöst. Im Hallenbad Fischerinsel in Berlin rieselt der Duschstrahl nur wenige Sekunden lang,
während das Hallenbad City eine ordentliche Körperwäsche zulässt. Preussisch streng geht es
in Berlin auch beim Haaretrocknen zu. Steckdosen für Privatföhns fehlen hier flächendeckend, warum
auch immer.
Nur die Armbänder für die Befestigung der Kleiderkastenschlüssel, dies darf hier nicht unterschlagen
werden, hat Zürich noch nicht im Griff. Man händigt den Schwimmgästen ein Plastikband aus, das sich
bei der Crawlbewegung schnell lockert. Allerdings, dies sei ebenfalls betont, ist auch das gewobene Band oft wüst
ausgefranst, das man in Berliner Bädern teilweise nutzt. Es gibt also Probleme, die sind auch in den Metropolen
noch ungelöst.
Benedikt Vogel (vo), sechs Jahre Deutschlandkorrespondent in
Berlin, leitet seit Anfang Mai das BaZ-Inlandressort. Er berichtet an dieser Stelle über seine Rückkehr
in die alte Heimat.
Erschienen am: 15.01.2004
Basler Zeitung
Tête-à-tête
Schwimmzentrum: Eine Welle der Begeisterung
Ginge es nach dem Grossen Rat, hätte Basel
schon bald eine zweite Schwimmhalle. Denn auf Basels politischem Parkett sind fast nur Befürworterinnen und
Befürworter anzutreffen. So hat der Grosse Rat - gegen den Willen der Regierung - letzte Woche einen Anzug
von Oscar Battegay
(FDP) für die Errichtung eines Schwimmzentrums im St. Jakob an die Justiz-, Sicherheits- und Sportkommission
überwiesen (die BaZ berichtete).
Für Battegay kommen in Basel Breiten- und Spitzensport
sowie auch der Behindertensport zu kurz. Sehe man, welche Bedeutung Schwimmen als Breitensport habe, gebe es in
Basel einfach zu wenig Schwimmmöglichkeiten. Zusammen mit dem Kanton Basel-Landschaft, der vom Sportanlagenkonzept
2005-2009 Mittel zur Verfügung hätte, wäre die geplante Schwimmhalle auch als partnerschaftliches
Projekt zu realisieren. «Und ein unbelastetes, unverdächtiges dazu», meint Battegay. Unter dem
regionalen Aspekt wirke es integrierend, denn es sei für die gesamte Bevölkerung, für Personen ohne
Ausbildung bis zu Akademikern. «Kein kopflastiges Projekt also.» Die Unterstützung, die er von
allen Seiten spüre, sei immens. Battegay: «Oder nautistisch gesagt - eine riesige Welle.»
Mitunterzeichnerin des Anzugs Battegays ist auch
die ehemalige Spitzenschwimmerin Angelika Zanolari. «Ich bin überzeugt davon, dass das Schwimmen für die Bevölkerung
wichtig ist und halte es auch für die Gesundheit förderlich», meint die SVP-Frau, die einst Basler
Meisterin im Delfin war, der schwierigsten aller Schwimmdisziplinen, wie sie selber sagt. Als sie klein war, trainierte
sie, zusammen mit Ex-Expo-Chefin Jacqueline Fendt übrigens, im Basler Schwimmclub Neptun. Von daher kennt
Zanolari das Hallenbad Rialto von innen und weiss auch um die prekären Platzverhältnisse. Eine Idee,
woher die Stadt das fehlende Geld für ein neues Schwimmzentrum nehmen könnte, hat sie schon: «Das
Geld lässt sich anderswo einsparen - zum Beispiel im Asylwesen.»
Auch die SP blickt dem geplanten Schwimmzentrum
positiv entgegen. Als Heilpädagogin begrüsst Eva
Huber-Hungerbühler besonders die Idee, therapeutisches
Schwimmen anzubieten. Sie hofft aber auch, dass der Breitensport neben dem Spitzensport nicht zu kurz kommt. Auch
kennt sie die Platznot in den Schwimmhallen der Schulhäuser bestens. Es sei schade, dass sie mit ihren Schülerinnen
und Schülern vom Thiersteinerschulhaus das Schul-Schwimmbad in der Rittergasse wegen Platzmangels nicht benutzen
könne, sondern aufs Bruderholz ausweichen müsse. «Deshalb wäre das geplante Schwimmzentrum
als Ausweichmöglichkeit auch für Schulen attraktiv.»
Stimmen gegen das Schwimmzentrum waren im Grossen
Rat kaum auszumachen. Einzig sieben Liberale stimmten dagegen, dass die Regierung den Anzug Battegays prüfen
solle. Unter ihnen Baschi Dürr. Und er machte es kurz, weil er einen Ausbau der Sportstadt Basel prinzipiell eine gute
Sache fände. «Die städtische Finanzsituation lässt es aber nicht zu, jetzt ein Schwimmzentrum
zu bauen.» Vielleicht später, wenn die Kassen der Stadt wieder besser gefüllt seien.
Claudia Kocher
Erschienen am: 12.01.2004
Basler Zeitung
"Es ist wichtig, dass Basel eine zweite Schwimmhalle erhält"
Für ein neues Schwimmzentrum fehlen theoretisch
nur noch zehn Millionen Franken, meint Markus Lehmann (CVP), Präsident der Subkommission Sport der Justiz-,
Sicherheits- und Sportkommission. Kämen nämlich zehn Millionen von der Stadt, würde auch das Baselbiet
die gleiche Summe beisteuern. Idealer Standort wäre das St.-Jakob-Areal.
BaZ:
Was tut sich zurzeit in Sachen Schwimmbäder, Herr Lehmann?
Markus Lehmann: Der Grosse Rat hat am vergangenen Mittwoch über zwei Anzüge für den Bau eines 50-Meter-Hallenbades
befunden. Der eine dieser Vorstösse wurde an die Justiz-, Sicherheits- und Sportkommission zur Prüfung
überwiesen (siehe Kasten). Zudem haben wir letztes Jahr eine Projektgruppe empfangen, die sich für das
Schwimmzentrum im St. Jakob einsetzt. Die Schwimmerin Hanna Miluska war auch dabei. Es ist unglaublich, unter welchen
Bedingungen sie trainieren muss. Zum Teil schwimmt sie im 25-Meter-Becken der St.-Jakobshalle, hat also nicht mal
eine eigene Bahn - und dies als Spitzensportlerin. Die Situation ist für die Spitzensportler wie auch für
den Breitensport absolut unbefriedigend.
Als Präsident der Subkommission Sport
der Justiz-, Sicherheits- und Sportkommission befürworten Sie ein neues Hallenbad. Dies, obwohl ein Workshop
der Regionalplanung im Jahr 2002 zum Schluss kam, auf das Schwimmzentrum im St. Jakob sei wegen befürchtetem
zusätzlichem Verkehrsaufkommen zu verzichten.
Trotzdem befürworte ich ein neues Schwimmzentrum,
denn die Verkehrsgeschichte tönt sehr nach Verhinderungstaktik und ist haltlos. Ich halte es nach wie vor
für wichtig, dass Basel eine zusätzliche Schwimmhalle erhält - auch wenn sie teuer ist. Im Raum
steht die Aussage des Kantons Basel-Landschaft, dass er 10 Millionen einbringen werde, falls sich Basel mit derselben
Summe beteiligt. Diese Aussage ist allerdings nicht hieb- und stichfest, immerhin habe ich sie aber von zwei Seiten
gehört.
Gilt das St.-Jakob-Areal immer noch als Favorit
oder sind mittlerweile auch andere Standorte im Gespräch?
Um die Sport- und Eventstadt St. Jakob weiterzubauen,
wäre es ideal, wenn wir exakt dort eine Schwimmhalle hinbekämen. Wir hätten in St. Jakob also eine
ideale Ergänzung zu den bestehenden Sportstätten sowie erweiterte Möglichkeiten zum Beispiel für
ein Hotel, den Ausbau des Unisports und Therapiezentren.
Von einem Therapiezentrum war bislang noch
gar nicht die Rede.
Es ärgert mich immer noch, dass die damalige
Regierungsrätin Veronica Schaller das Schwimmbad im Kantonsspital geschlossen hat. Das ist für mich schlichtweg
unverständlich. Ebenfalls wurde die Schwimmhalle im Waisenhaus in eine Turnhalle verwandelt und das Hallenbad
im Alterszentrum Weiherweg ist ebenfalls gefährdet (siehe BaZ vom 10. Januar). Innert kürzester Zeit
hat man also zwei sehr beliebte und stark frequentierte Hallenbäder geschlossen, ein drittes ist von der Schliessung
bedroht. Die positiven Auswirkungen des Schwimmens auf die Gesundheitskosten sind zwar nicht messbar, aber es ist
erwiesen, dass Schwimmen eine der gesündesten Sportarten ist. Es ist sinnvoll, dass die Bevölkerung mehr
Schwimmmöglichkeiten erhält, auch unter ärztlicher Aufsicht.
Das klingt alles wunderbar. Wie sieht es mit
den Kosten aus, kann so etwas rentieren?
Wir von der Subkommission Sport sind uns durchaus
bewusst, dass weder eine Schwimm- noch eine Eishalle jemals rentiert. Trotzdem befürworten wir das Schwimmzentrum
- gerade auch, weil es der ganzen Bevölkerung dienen soll: Spitzensportlern, normalen Schwimmern sowie Personen,
die Schwimmen für therapeutische Zwecke benötigen.
Wie realistisch ist es denn, in Zeiten des
Sparens einen solchen Komplex zu bauen, wenn sogar Sie von vornherein sagen, dass er nicht rentieren wird?
Man muss sich in diesen Zeiten auch antizyklisch
verhalten, vorausschauen und erkennen, dass wir damit einiges an Prävention im Gesundheitsbereich leisten.
Rein theoretisch wären also zwanzig Millionen,
zehn von Baselland, zehn von der Stadt, beisammen. Fehlen ja nur noch zehn.
Wie wir uns das Projekt bis jetzt vorgestellt haben,
käme man auf 40 Millionen. Specken wir zehn ab, könnte man mit 30 Millionen immer noch etwas Vernünftiges
zu Stande kriegen. Für die übrigbleibenden zehn Millionen müsste man bei Grossunternehmen anklopfen.
Meiner Meinung nach müsste es möglich sein, dass wir das zu Stande bekommen. Idealerweise mit Investoren,
wenn - analog St.-Jakob-Park und St.-Jakob-Arena - Mieteinnahmen generiert und der Betrieb damit finanziert werden
kann.
Interview Claudia Kocher
Eine 40 Jahre lange Geschichte
cko. Entgegen dem Willen der Regierung wurde am
Mittwoch der Anzug von Oscar Battegay (FDP) an die Justiz-, Sicherheits- und Sportkommission überwiesen (die
BaZ berichtete). Battegay verlangt darin die Errichtung eines Schwimmzentrums mit einem 50-Meter-Becken. Das Unterfangen,
in Basel ein solches Hallenbad zu bauen, dauert nun schon vierzig Jahre. Eine erste Interpellation verlangte dies
nämlich schon 1964. Fünf Jahre später folgte ein weiterer Anzug für die Planung neuer Hallenbäder,
1971 gelangte ein Initiativbegehren zur Errichtung eines zweiten Hallenschwimmbads an den Grossen Rat. Alles erfolglos.
1979 folgte der nächste Anzug für ein
50-Meter-Becken mit Trainingsmöglichkeiten, und dann nochmals einer 1987. Im 2000 schlug der Schwimmverein
beider Basel ein Projekt für ein Nationales Schwimmzentrum vor. Den Zuschlag erhielt jedoch eine private Trägerschaft
im Kanton Freiburg - für den Regierungsrat ist seitdem das Projekt erledigt. Nun haben Mitglieder des Schwimmvereins
beider Basel erneut ein Projekt für ein Schwimmzentrum eingereicht. Es berücksichtigt den Breiten- und
Schulsport, therapeutische Bedürfnisse sowie Trainingsmöglichkeiten für Wettkämpfe auf Profiebene.
Die Unterzeichnenden des Anzugs Battegay fragen
die Regierung, ob sie bereit sei, das von privater Seite initiierte Projekt zu unterstützen und das Gelände
auf der Sportanlage im St. Jakob zu einem symbolischen Baurechtszins zur Verfügung zu stellen.
Erschienen am: 21.12.2002
Basler Zeitung
Zahlreiche Hindernisse für das geplante Schwimmzentrum
Ein breit abgestützter Workshop der Regionalplanung beider Basel beschäftigte sich mit etlichen Problemen,
die sich im Gebiet St. Jakob ergeben haben. Eine der zentralen Aussagen der Planer lautet, dass die Brüglinger
Ebene kein weiteres Verkehrsaufkommen verkraften kann – aus diesem Grund sei auf das geplante Schwimmzentrum zu
verzichten.
Sportzentrum. Die regionalen Raumplaner empfehlen, im Raum St. Jakob auf Neubauten zu verzichten, die ein zusätzliches
Verkehrsaufkommen nach sich ziehen – also auch auf die geplante Schwimmhalle. Diese sollte zwischen die St. Jakobshalle
und die St.-Jakob-Arena zu stehen kommen.Foto Keystone/Desair

Basel. Der grosse Optimismus ist weg. «Es kommen mehr Schwierigkeiten auf uns zu, als wir ursprünglich
gedacht haben», sagt René Angst, der die Stiftung «Schwimmzentrum beider Basel» präsidiert.
Als er im Juli den Businessplan für das 44-Millionen-Projekt vorstellte, sprach er noch von einem «sehr
realistischen» Vorhaben (BaZ vom 6. 8. 2002). Inzwischen haben sich den Initianten Hindernisse in den Weg
gestellt, die es fraglich erscheinen lassen, ob dereinst wie geplant ein Hallenschwimmzentrum mit fünf Becken,
darunter ein 50-m-Pool, in die Brüglinger Ebene – zwischen die St. Jakobshalle und die Eishalle – zu stehen
kommt.
Grosse Sorgen bereitet Angst derzeit
die Skepsis, welche die regionalen Raumplaner dem Projekt entgegenbringen. Im November trafen sich die Nutzer des
Gebietes St. Jakob unter Federführung des Baselbieter Amtes für Raumplanung zu einem Workshop. Rund 70
Vertreter der Grundeigentümer, der Betreiber von Anlagen, der kantonalen Fachstellen, der Polizei und der
Gemeinden Münchenstein, Muttenz und Birsfelden diskutierten dabei die Empfehlungen aus zwei externen Verkehrs-
und Nutzungstudien (vgl. untenstehenden Artikel). Eine dieser Studien, die der BaZ in Auszügen vorliegt, gibt
die Empfehlung ab: «Insbesondere ist auf die Realisierung eines Hallenbades, das die Wasserflächen gegenüber
dem heutigen Zustand vergrössert, im Raume St. Jakob zu verzichten.»
Hans-Georg Bächtold, der
Leiter des Baselbieter Raumplanungsamtes, bestätigt denn auch, dass bei den beiden kantonalen Sport- und den
Planungsämtern Konsens über die Forderung bestehe, weitere verkehrsintensive Nutzungen in der Brüglinger
Ebene und damit auch das Schwimmzentrum abzulehnen. Die Aussage der Planer sei auch von der grossen Arbeitsgruppe
nicht grundsätzlich bestritten worden. Man sei sich einig, dass die neue Sportstätte zusätzliches
Verkehrsaufkommen bescheren und die bereits akuten Parkplatz- und Verkehrsprobleme verschärfen würde.
Die Aussage ist eindeutig: Die Planer wünschen keinen Ausbau des mit Fussball-Stadion, Sporthalle, Eishalle,
Reitsportanlage, Gartenbad, Tennis- und Fussballplätzen ausgestatteten Sportzentrums zu St. Jakob.
Initianten nicht einbezogen
Die Initianten des Schwimmhallen-Projekts
sind überrascht vom Ergebnis der Arbeitsgruppe. Ausserdem zeigen sie sich enttäuscht, dass sie nicht
in den Vernehmlassungsprozess einbezogen wurden. «Dass wir seit zwei Jahren an der Arbeit sind, war schliesslich
bekannt», sagt René Angst. Er hat einen Brief ans Baselbieter Amt für Raumplanung verfasst, um
eine verbindliche Auskunft zu erhalten, ob es überhaupt Sinn macht, das Projekt noch weiter zu verfolgen.Der
Aussage der Planer, das Schwimmzentrum würde zu einem vermehrten Verkehrsaufkommen führen, kann Angst
nicht zustimmen. Tatsächlich stellt sich die Frage, ob ein breitensportlich ausgerichtetes Sportzentrum die
Probleme verschärfen würde. Diese treten schliesslich vor allem bei Grossanlässen auf, die nur selten
parallel zu den Öffnungszeiten einer Schwimmhalle stattfinden. Und während Bächtold sagt, eine 44-Mio.-Halle
müsse aus ökonomischen Gründen zusätzliche Aktivitäten wie Discos und andere Sportveranstaltungen
generieren, wie dies in der Eishalle der Fall ist oder noch sein soll (vgl. nebenstehenden Artikel), sieht der
Businessplan fürs Schwimmzentrum vor, den Betrieb ausschliesslich durch Eintritte zu finanzieren.
Immerhin lässt die Formulierung
aus der Nutzungsstudie einen Ausweg offen. Es könnten nämlich die bestehenden Wasserflächen des
Gartenbades St. Jakob überdacht werden, um auf diese Weise zu einem wettkampftauglichen Hallenbad zu kommen.
Angst bezeichnet diese Idee jedoch als nicht wünschbar, weil das vorhandene Sportbecken ein Kaltbau ist, sodass
letztlich ebenfalls ein (teurer) Neubau erfolgen müsste, während der Region Basel gleichzeitig ein geheiztes
Aussenbecken verloren ginge.
Finanzierung höchst unklar
Möglicherweise erübrigen
sich die Empfehlungen der Planer ohnehin. Die im Sommer angelaufene Suche nach Geldgebern für das ambitiöse
Projekt gestaltet sich nämlich äusserst schwierig. «Wir haben noch keine Beträge zugesichert
erhalten», sagt Angst. Die für den Bau benötigten 44 Millionen Franken sollen durch eine «public-private
partnership» aufgebracht werden. In der Privatwirtschaft sitzt das Geld jedoch angesichts der wirtschaftlichen
Baisse nicht locker. Vom Sport-Toto gibts bislang weder eine Zusage noch eine Absage. Und die Kantone zeigen sich
vornehm zurückhaltend. Basel-Stadt prüft beispielsweise gleichzeitig die Variante, gemeinsam mit dem
umliegenden Ausland ein trinationales Schwimmzentrum zu realisieren. Dafür würden möglicherweise
EU-Gelder frei, wobei dadurch die Schweiz als Standort nicht in Frage kommen dürfte. Bächtold nennt die
Umgebung des Laguna-Hallenbades in Weil am Rhein als möglichen Standort.
Mit Bundesgeldern können
die Initianten kaum mehr rechnen. Sie werden nur frei, wenn der Schweizerische Schwimmverband Basel zu einem Leistungszentrum
machen will – und danach sieht es gar nicht aus. Markus Grob, der vom Verband als Koordinator eingesetzt wurde,
glaubt, dass das in Fribourg geplante Schwimmzentrum schon bald gebaut wird und die Gelder abschöpft. «Ich
kenne ausserdem die Aussage des Bundesamtes für Sport, welches das Leistungszentrum als Bindeglied zwischen
den Sprachregionen wünscht», sagt Grob.
René Angst hofft nun, dass
sich insbesondere die Basler und Baselbieter Parlamentarier für das Projekt stark machen. Gründe dafür
gibt es reichlich. Das Angebot an Wasserflächen für Hobby- und Spitzenschwimmer in Basel ist weiterhin
ungenügend. Zumindest in dieser Frage herrscht weitgehend Einigkeit. Patrick Künzle
Zonenänderung für Disco lässt auf sich warten
Basel. pak. Während noch völlig unklar ist, ob das Schwimmzentrum jemals gebaut werden kann, hat
die St.-Jakob-Arena ihre Tore bereits geöffnet. Im Oktober erfolgte vor 6330 Zuschauern die erste Scheibeneingabe
im modernsten Eisstadion der Schweiz. Nur problemlos ist der Betrieb jedoch nicht angelaufen. Der EHC Basel als
Hauptnutzer der Halle vermochte die Zuschauer nicht in der budgetierten Anzahl an seine Spiele zu locken. Nicht
zuletzt vor diesem Hintergrund, dass nämlich Nationalliga-B-Sport in Basel zu wenig attraktiv ist, beschloss
der EHC am Donnerstag, möglichst rasch den Aufstieg anzustreben. Ein hoher Zuschauerschnitt bei den Heimspielen
des Basler Stadtclubs ist für die Genossenschaft St.-Jakob-Arena lebenswichtig.
Rund einen Zehntel des Jahresbudgets
von 1,9 Millionen Franken soll ab kommenden September eine Grossraum-Discothek einspielen, die im Sockel der Halle
geplant ist. Dafür muss die Gemeinde Münchenstein, auf deren Boden die Eishalle steht, jedoch eine Zonenänderung
vornehmen, da die derzeitige Regelung lediglich sportliche Aktivitäten in der Eishalle erlaubt.
Dies war der Genossenschaft zwar
bekannt, nicht jedoch, dass die Umzonung über den nächsten Herbst hinaus auf sich warten lässt.
Der Münchensteiner Bauverwalter Rudolf Zulauf sagt nämlich: «Die Gemeindeversammlung wird frühestens
Ende 2003, wahrscheinlich aber erst 2004 über die Änderung befinden.» Der zuständige Gemeinderat
Lukas Lauper bestätigt diesen Sachverhalt, «ausserdem wird der Entscheid wohl sehr knapp ausfallen».
Sollte die Gemeindeversammlung der Umzonung zustimmen, könnte noch das Referendum ergriffen werden.
«Wenn sich der Prozess weiter
verzögert, tut uns das weh», sagt Genossenschaftspräsident Stephan Musfeld. Und genau danach sieht
es derzeit aus.
Einwurf
Markus Lehmann: Schwimmzentrum
sucht Unterstützung
Endlich, dachte ich, als ich letzte Woche in der
BaZ lesen konnte, dass nun auch die grösste Zeitung der Region festgestellt hat, dass im St. Jakob das grösste
und schönste Sportzentrum der Schweiz entsteht ! Endlich stellt auch das Stadtmarketing fest, dass Basel auch
als Sportstadt "verkauft" werden kann ! Endlich bemerkt man, dass Investitionen in den Sport einen Mehrwert
für unsere Region bedeuten und die Gelder als ein Mehrfaches zurückfliessen !
So weit so gut ! Nun ist aber das Sportzentrum noch
nicht fertig gebaut. Genau gesagt fehlt die in Planung stehende Schwimmhalle. Doch wer ist bereit für
die Finanzierung des Vorhabens gerade zu stehen ? Schwimmhallen sind bekanntlich im Unterhalt sehr
teuer ! Deshalb suchen die Initianten so viel Geld, dass die fertige Halle ohne spätere Zinsbelastung auskommt.
Dies ist grundsätzlich richtig und verdient Unterstützung.
Vom Bund dürfte ein grösserer Betrag kommen.
Damit aber nationale Gelder fliessen, müssten die beiden Basler Kantone eine Absichtserklärung deponieren.
Konkret: Beide Kantone müssten demnächst bekannt geben, wie viel sie einmalig an das Schwimmzentrum
zahlen würden, wenn der Bund auch tief in die Tasche greift. Wie heisst es doch so schön: "Mach
mit mach den ersten Schritt !"
Markus Lehmann, Ex-Handball-Internationaler und Grossrat
in: Baslerstab, Ausgabe Basel, Mittwoch, 11. September 2002, S.
9
Erschienen am: 06.08.2002 Basler Zeitung
44 Mio. für Schwimmzentrum gesucht
Die
Stiftung «Schwimmzentrum beider Basel» hat den Businessplan für das geplante Schwimmzentrum fertig
gestellt. Gemäss einer Studie wäre der Betrieb ab dem dritten Jahr kostendeckend. Die Beschaffung der
benötigten rund 44 Millionen Franken steht allerdings noch an.
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Sportstätte für die breite Bevölkerung.
Das geplante Schwimmzentrum soll im Westen an die
St. Jakobshalle angebaut werden, um das dort bereits bestehende 25-Meter-Becken zu integrieren. Es käme damit
genau zwischen die Joggeli-Halle und die neue Eissporthalle zu stehen. Foto
zVg
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Basel. Die Basler Schwimmerinnen und
Schwimmer betreiben derzeit fleissig Werbung. In eigener Sache, indem sie an den Europameisterschaften in Berlin
mit kaum erwarteten Leistungen brillieren. Und für ein Projekt, das in absehbarer Zeit Grossanlässe wie
Europameisterschaften nach Basel bringen könnte, vor allem aber zur Sportstätte für die breite Bevölkerung
werden soll. Hanna Miluska, die vor einer Woche EM-Silber gewann, sagt: «Es wäre für alle Schwimmer
in der Region wichtig, wenn das Projekt in absehbarer Zeit realisiert werden könnte.»
Betrieb wäre kostendeckend
Miluska spricht vom geplanten
«Schwimmzentrum beider Basel». Im Sommer 2001 stellte die kurz zuvor gegründete gleichnamige Stiftung,
die vor allem aus Mitgliedern des Schwimmvereins beider Basel besteht, erstmals ihre Ideen vor (BaZ vom 20. 6.
2001). Geplant ist, auf der Brüglinger Ebene ein von den Architekten Wirth+Wirth AG entworfenes Hallenschwimmzentrum
zu erbauen, das im Westen an die St. Jakobshalle angebaut werden soll, um das dort bereits bestehende 25-Meter-Becken
zu integrieren. Das Zentrum käme somit genau zwischen die St. Jakobshalle und die Eissporthalle zu stehen,
die Mitte Oktober eröffnet wird. Ein Jahr nach den ersten Skizzen hat die Stiftung nun den von einer einzelnen
Privatperson finanzierten Businessplan fürs Schwimmzentrum vorgelegt.
Die Kernaussage der Studie lautet, dass das geplante Schwimmzentrum bereits ab dem dritten Jahr kostendeckend betrieben
werden könnte. Als Voraussetzung dafür nennt sie 180 000 Eintritte pro Jahr. Ein kostenneutraler Betrieb
ist keine Selbstverständlichkeit, sind doch Hallenbäder an vielen Orten defizitär. Die Initianten
zeigen zudem mit ihrem Businessplan auf, dass das geplante Schwimmzentrum einem grossen Bedürfnis entspricht.
Zumindest in der Stadt Basel gibt es in den kalten Monaten nur ein kleines Angebot an Wasserflächen für
Sport und Freizeit. Das Rialto, als einziges Hallenbad auf Basler Boden, ist zumeist völlig überfüllt.
Den Spitzenschwimmern – und deren werden derzeit in der Region immer mehr – stehen im Winter in der Schwimmhalle
St. Jakob lediglich fünf Bahnen zur Verfügung. Im neuen Bäderkomplex könnten die Besucher fünf
Becken nutzen, darunter einen 50-Meter-Pool, der internationale Wettkämpfe in Basel ermöglichen würde.
Ein grosser Wellness-Bereich soll für zusätzliche Attraktivität sorgen.
Die Hauptschwierigkeit des gesamten Projektes bleiben jedoch weiterhin die hohen Investitionskosten. Die Stiftung
benötigt rund 44 Millionen Franken, um den Bau sicherstellen zu können. Darin enthalten ist auch die
Verlustabdeckung für die ersten zwei Jahre. Zum Vergleich: Die benachbarte Eishalle, die jedoch weniger auf
die Bedürfnisse von breiten Bevölkerungsschichten ausgerichtet ist, kostete rund 25 Millionen Franken.
Die Initianten gehen davon aus, dass der Kanton Basel-Stadt das benötigte Grundstück im Baurecht abgibt.
Der gesamte Investitionsbedarf soll durch eine «public-private partnership» aufgebracht werden. Das
heisst, dass einerseits Beiträge der Kantone Basel-Stadt und Baselland erwartet werden und andererseits auf
private Spendengelder gehofft wird. Zudem tut sich allenfalls die Möglichkeit auf, an Bundesgelder aus dem
Nasak-Programm zu kommen, das den Bau von Sportanlagen mit nationaler Bedeutung unterstützt. Diese Gelder
werden gesprochen, wenn der Schweizerische Verband «Swiss Swimming» Basel zu einem nationalen Leistungszentrum
machen würde. Die Chancen stehen nicht schlecht, weil es in der Schweiz bislang nur in Uster und Genf wettkampftaugliche
50-Meter-Hallen gibt.
Kantone zurückhaltend
Der Businessplan wurde den
potenziellen Geldgebern vor einigen Wochen vorgelegt. Die Signale der zwei angefragten Kantone gleichen sich. In
Basel-Stadt hat sich der Regierungsrat noch nicht mit dem Projekt beschäftigt. Andrea Müller, Leiter
des Ressorts Sport, äussert sich zurückhaltend: «Wir verfolgen das Projekt mit Wohlwollen, der
Kanton hat jedoch zurzeit nicht die Mittel für einen substanziellen Beitrag zur Finanzierung.» Die Grundbedingung
für eine Hilfe des Kantons sei ohnehin, dass zuerst ein Grossteil der Mittel durch andere (private) Quellen
bereitgestellt werde. Müller sagt ausserdem, dass kostengünstigere Varianten geprüft werden müssen
oder allenfalls in Zusammenarbeit mit der deutschen und französischen Nachbarschaft ein trinationales Schwimmzentrum
entstehen könnte.
Gelder aus dem Baselbiet sind nicht vor 2005 zu erwarten. Thomas Beugger, Leiter des Sportamtes, äussert sich
ähnlich wie sein Basler Amtskollege: «Es muss abgewartet werden, was die Stiftung selber an Mitteln
vorweisen kann.» Baselland hat das Kasak (Kantonales Sportanlagen-Konzept) eingerichtet, um substanzielle
Beiträge an Projekte wie die Schwimmhalle leisten zu können. Die Kasak-Fachkommission wird sich nun mit
dem Projekt beschäftigen. Der Verpflichtungskredit für die Jahre 2001 bis 2005 ist jedoch bereits grösstenteils
aufgebraucht.
Erst in der anschliessenden Periode würden allenfalls Gelder für die Schwimmhalle frei; falls das Programm
überhaupt im gleichen Mass fortgesetzt wird, was angesichts der Finanzlage des Kantons keineswegs sicher ist
– Land- und Regierungsrat werden im nächsten Jahr darüber befinden. Den Initianten der Schwimmhalle steht
also noch sehr viel Arbeit bevor, um die notwendigen Gelder zusammenzubekommen. Gesucht sind jetzt in erster Linie
potente private Investoren. Patrick Künzle
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Erschienen am: 06.08.2002
Basler
Zeitung
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René Angst:
«Unser Projekt ist sehr realistisch»
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Optimistisch. Stiftungspräsident René Angst ist zuversichtlich, dass
die Pläne nicht Papier bleiben. Foto Plüss
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Basel. René Angst steht der
Stiftung «Schwimmzentrum beider Basel» als Präsident vor. Der Politologe präsidiert ausserdem
den Schwimmverein beider Basel.
BaZ: Herr Angst, bereits 1964 erfolgte im Basler Grossen Rat eine erste Interpellation
zugunsten eines 50-Meter-Beckens im Bereich St. Jakob. Warum sind Sie zuversichtlich, dass die Idee diesmal tatsächlich
umgesetzt werden kann?
René Angst: Weil sie erstmals mit letzter Konsequenz und sehr grossem persönlichem
Einsatz verfolgt wird. So haben wir inzwischen die Projektpläne und den Businessplan erstellt: Das sind Vorleistungen,
die vom finanziellen und zeitlichen Aufwand her an unsere Schmerzgrenzen gingen, aber aufzeigen, dass das Schwimmzentrum
ein Projekt ist, das der ganzen Bevölkerung zugute kommen wird.
Welche Etappe auf dem Weg
zum Schwimmzentrum repräsentiert denn der eben fertig gestellte Businessplan?
Für uns handelt es sich
um einen ganz entscheidenden Schritt. Wir wollen das Zentrum sowohl mit öffentlichen als auch mit privaten
Mitteln erstellen. Um zu diesen Geldern zu kommen, muss das Projekt einfach als seriös zu erkennen sein.
Doch selbst wenn der Betrieb
kostendeckend ist, es bleibt der Investitionsbetrag von rund 44 Millionen Franken, um das Schwimmzentrum überhaupt
realisieren zu können.
Der Betrag ist eben genau
darum so hoch, weil das Zentrum kostendeckend geführt werden soll. Wir hätten auch sagen können:
Wir reduzieren die Investitionskosten um zehn Millionen durch eine Kreditaufnahme, die einfach die Betriebskosten
erhöhen würde. Doch diese Rechnung würde nicht aufgehen, das Schwimmzentrum wäre defizitär,
und man müsste stets mit Geldforderungen an die Kantone gelangen. Diesen Weg wollen wir nicht gehen, wir wollen
einen realistischen und transparenten Weg aufzeigen.
Wie viel Geld soll denn
genau woher kommen?
Wir befinden uns erst in den
Anfängen. Deshalb möchte ich momentan auch nicht sagen: Von Privaten erwarten wir diesen Betrag und von
der öffentlichen Hand jenen. Wir haben den Businessplan einerseits nun den Kantonen Basel-Stadt und Baselland
vorgestellt, um ihnen aufzuzeigen, dass das Projekt der ganzen Region dienen würde. Andererseits hoffen wir
eben auf Mäzene und Sponsoren, die etwas für die Attraktivität des Platzes Basel machen wollen.
Zudem sind wir an halbprivate Einrichtungen wie beispielsweise Sport-Toto gelangt.
Ist das Projekt denn realistisch?
Ich denke schon. Zwar kann
ich nicht mit letzter Sicherheit sagen, ob wir die erforderlichen Beträge zusammenbringen. Doch das Projekt
ist sehr realistisch, wenn man das Einzugsgebiet ansieht und das Potenzial an Benutzern. Die Schwimmer der Region
stossen überall an Grenzen. Ausserdem ist das Projekt realistisch, weil der Betrieb nicht mit alljährlich
wiederkehrenden Geldbeträgen der öffentlichen Hand sichergestellt werden müsste.
Ein redimensioniertes Projekt,
wie etwa eine Überdachung des bestehenden 50-Meter-Beckens im Gartenbad St. Jakob, ist nicht denkbar?
Ich halte das für keine
realistische Idee. Das Sportbecken ist ein Kaltbau, deshalb müsste auch dort letztlich ein Neubau erstellt
werden, und ob der dann billiger wäre, weiss ich nicht. Ausserdem ginge ein Becken für den Sommerbetrieb
verloren.
Wann steht das Schwimmzentrum?
Als wir vor zwei Jahren anfingen,
sagten wir, dass im Olympiajahr 2004 gebaut wird. Das war wohl sehr optimistisch. Heute denke ich: 2005 wäre
schön. Interview Patrick Künzle
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Erschienen am: 06.08.2002
Basler
Zeitung
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Schwimm-Mekka
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Basel. BaZ. Die Stiftung «Schwimmzentrum beider Basel» hat
den Businessplan für das geplante Schwimmzentrum fertig gestellt. Gemäss einer Studie wäre der Betrieb
ab dem dritten Jahr kostendeckend. Die Beschaffung der benötigten rund 44 Millionen Franken steht indes noch
an. Stiftungspräsident René Angst zeigt sich im BaZ-Interview zuversichtlich, dass die Idee umgesetzt
werden kann. Region
Basel, 21
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bz DIENSTAG,
9. JULI 2002, S. 21
Schwimmen braucht "Flüssiges"
INVESTOREN GESUCHT / Für das Schwimmzentrum beider Basel, das an die bestehende St. Jakobshalle angebaut
werden soll, liegt nun ein Business-Plan vor. Damit geht der Stiftungsrat auf Investorensuche.
Von Andrea Masek Stott
BASEL. Vor rund einem Jahr stellte die damals neu gegründete Stiftung "Schwimmzentrum beider Basel"
ihr Projekt vor. Sie plant eine Schwimmhalle als West-Anbau an die St. Jakobshalle. Angepriesen wurde das Ganze
als zeitgemässes und saisonunabhängiges Fitness-, Ausbildungs- und Erholungszentrum für die ganze
Bevölkerung der Region. Nun liegt ein Business-Plan vor.
"Im vergangenen Jahr trafen wir fundierte Abklärungen,
unter anderem mit Verantwortlichen ähnlicher Betriebe im In- und Ausland", erzählt Stiftungsratspräsident
René Angst. "Wir stellen mit dem Business-Plan unter Beweis, dass der Betrieb des Zentrums kostendeckend
sein wird."
Geplant ist, einen Teil der Einnahmen aus festen
Verträgen mit Wasserflächenmietern zu erwirtschaften. Dies ermöglicht eine Grundauslastung und verringert
die Abhängigkeit von freier Kundschaft. Als mögliche Mieter werden aufgelistet: Schwimmvereine, Tauchclubs,
Triathlonclubs, Schulen und Universität, Physiotherapiepraxen, Privatspitäler, Heime sowie Kursanbieter
wie die Schweizerische LebensrettungsGesellschaft oder die Volkshochschule.
Der Stiftungsrat geht auf Geldgebersuche
Nachgewiesen wird im Plan weiter der Bedarf nach
einem Schwimmzentrum sowie das Marktpotential. Unbestritten ist, dass das Wasserflächenangebot in der Region
kleiner als die Nachfrage ist. Für Schwimmvereine sei die Situation vor allem im Winter relativ hoffnungslos,
heisst es. Als grössere Stadt besitze Basel auch nur gerade ein öffentliches Hallenbad: das Rialto. Sämtliche
Hallenbäder in der Umgebung seien während den Hauptbesuchszeiten zudem überbelegt und die Wachstumsmärkte
Rehabilitation, Aquagymnastik und -jogging fänden zuwenig Warmwasserangebote, wird im Plan erklärt.
Im Bereich "Wellness und Fun" - projektiert
sind im Schwimmzentrum neben verschiedenen Schwimmbecken auch Massageräume, eine Saunalandschaft, Gymnastikräume
und eine "Gastronomie-Schwimmhalle" - gibt es zwar drei grosse Konkurrenten, doch hält die Stiftung
im Plan fest, dass sie Bereiche abdecken werde, die bei anderen zu kurz oder in dieser Kombination nicht vorkämen.
Konkret heisst das etwa: keine Rutschbahn, sondern
eine Kletterwand, Tauchbecken inklusive Turmspringen, Nichtschwimmerbecken mit Unterwasserdüsen und -scheinwerfern.
Weiter wird das Naturphänomen Wasser für alle Sinne erlebbar gemacht, sowohl im Wasser wie auf Projektionsflächen
am Beckenrand.
Doch zuerst müssen nun die Investitionskosten,
die auf 44,3 Millionen Franken veranschlagt sind, eingeholt werden. Letzte Woche ging der Business-Plan an die
Regierungen beider Basel und an die Mitglieder der jeweiligen Sportkommissionen. Nach den Sommerferien wird der
Stiftungsrat, gemäss Angst, da nachhaken.
Dabei kommt ihm zugute, dass der Basler Grosse Rat
letzten November einen Anzug betreffend Schwimmzentrum an die Regierung überwiesen hat. Darin fragte Oscar
Battegay (FDP), ob der Regierungsrat bereit sei, das Projekt zu unterstützen und insbesondere das dafür
in Aussicht genommene Grundstück zu einem symbolischen Baurechtszins zur Verfügung zu stellen. Zudem
will er wissen, ob der Kanton für die Realisierung eine einmaligen Beitrag gewähren wird. "Wir gehen
von der unentgeltlichen zur Verfügung-Stellung des Baulandes aus", bestätigte Angst der bz.
Diese und nächste Woche wird der Stiftungsrat
auch bei Sport-Toto, dem Schweizerischen Olympischen Verband sowie beim Bund vorstellig; und bei Privaten. Zusagen
liegen noch keine vor. Wie Angst erläuterte, wird man erst jetzt mit dem seriösen Businessplan aktiv.
"Auch wenn jetzt nicht mehr eine allzugünstige Zeit für ein solches Projekt ist; bin ich optimistisch",
gibt er sich zuversichtlich.
(Bild: Perspektivenansicht, Untertitel:)
WETTKAMPFMÄSSIG. Bereits 1964 wurde in Basel-Stadt
eine Interpellation für ein gedecktes Sporbecken mit wettkampfmässiger Bahnlänge von 50 Metern eingereicht.
Das lange Warten könnte mit dem projektierten Schwimmzentrum endlich ein Ende finden.
Erschienen am: 20.06.2001 Basler Zeitung
Schwimmer wollen Zentrum bei der Sporthalle
Vertreterinnen und Vertreter der Stiftung «Schwimmzentrum beider Basel» stellten gestern das Konzept
für ein neues Schwimmzentrum in unmittelbarer Nähe der St. Jakobshalle vor. Das Projekt ist auf das Schwimmen
in allen (Lebens-)Lagen ausgerichtet und soll Schulsport, Rehabilitation, Wettkampf und Training integrieren. Im
Vordergrund steht allerdings der Bau einer überdachten 50-Meter-Bahn.
Das Modell der Anlage. In Blau die Schwimmhalle, in Grün eine Erweiterung der bestehenden St. Jakobshalle.
In Grau das Zwischenstück. W+W
Basel. Basels Schwimmerinnen und Schwimmer haben seit Menschengedenken die Vision einer Schwimmhalle mit einem
50 Meter langen Becken, in dem Wettkämpfe nach internationalem Reglement durchgeführt werden können.
«Entsprechende Wünsche sind bereits vor mehr als 35 Jahren artikuliert worden», stellte Grossrat
Oscar Battegay (FDP) gestern an einer Medienkonferenz fest. Eine Stiftung «Schwimmzentrum beider Basel»
will den Traum jetzt realisieren, die Vorarbeiten sind in den vergangenen Monaten geleistet worden, wie René
Angst, Stiftungsratspräsident, erörtern konnte (vgl. auch Seite 52). Das Konzept einer Schwimmhalle,
die direkt an die St. Jakobshalle anschliesst und zwischen der Wettkampf- und Konzertstätte und der mittlerweile
finanzierten Eishalle (BaZ von gestern) zu stehen käme, liegt seit wenigen Tagen vor.
«Schwimmen für alle»
Im Arbeitspapier, das gestern zum Thema präsentiert wurde, ist die Wettkampfstätte in olympischem Format
mit einer schmucken Tribüne und dem integrierten Medienzentrum der St. Jakobshalle, wohl aus taktischen Gründen
nur als eines von vielen Argumenten erwähnt worden. Im Vordergrund standen vielmehr die misslichen Schwimmgelegenheiten
in Basel ausserhalb der Sommermonate. Ausser dem hoffnungslos überfüllten Rialto-Bad, dem öffentlich
nicht zugänglichen Bassin in der «Joggeli»-Halle und einigen Lehrschwimmbecken sei nichts vorhanden,
dabei sei das Interesse für das Schwimmen als Freizeitbeschäftigung enorm. Für Schwimmschulen und
die Nachwuchsförderung bestünden Wartelisten, für die therapeutische Bewegungsarbeit mit Kleinkindern,
Behinderten, Rekonvaleszenten und Senioren fehle eine geeignete Infrastruktur. Dazu kommt, dass nebst den Wettkampf-Schwimmern
auch den Kunstspringern und den Synchron-Schwimmerinnen Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten fehlen. Auch
die sehr erfolgreichen Wasserballer und Triathleten beklagen fehlende Trainingsinfrastrukturen.
Städtebauliche Einordnung
Pascal Wirth (Wirth +Wirth AG) und Alessandra Ceresoli (Schwimmerverein beider Basel) stellten das Bauprojekt vor.
Wie die Eishalle soll auch die Schwimmhalle in der Nähe der St. Jakobshalle errichtet werden, womit (zusammen
mit den andern Anlagen auf der Brüglinger Ebene und dem St.-Jakob-Park) die wohl kompletteste Sportanlage
der Schweiz zustande käme. Die Schwimmhalle würde mit einem filigranen Zwischengebäude direkt an
die Sporthalle angedockt, und zwar an den Gebäudeteil, der die kleine Halle enthält und zu einem VIP-Zentrum
zu erweitern wäre.
Die Halle selbst wird vom «Altbau» deutlich abgesetzt. An ein massiv erscheinendes Element werde «in
leichter Konstruktion eine transparente Halle angefügt», heisst es in den Erklärungen. Das Schwimmzentrum
soll die Nachfrage des Publikums nach Wasserfläche decken. Eine ausgedehnte Saunalandschaft sowie Gastronomie
für die Gäste kommen dazu. An Infrastruktur sind ein 50-Meter-Becken, ein Sprungbecken, das vorhandene
25-Meter-Becken, ein Nichtschwimmerbecken sowie ein Becken für Kinder, Senioren und Behinderte vorgesehen.
Die Finanzierung
Die das Projekt entwickelnde Firma Wirth + Wirth AG hat Gesamtkosten in der Höhe von 38 Millionen Franken
errechnet, «wobei in dieser Summe ein symbolischer Baurechtszins bereits berücksichtigt wäre».
Für die Initianten ist klar, dass der Betrag zu gross ist, um von privater Seite eingebracht zu werden. Kontakte
zu öffentlichen Händen sind initiiert - und Oscar Battegay hat im Grossen Rat eben einen Anzug eingereicht,
in dem die Regierung ermuntert wird, «einen finanziellen Beitrag in substanzieller Höhe zu gewähren».
Weil es sich um ein Schwimmzentrum handle, das auf Baselbieter Boden stehe, sei auch ein analoger Vorstoss im Landrat
vorgesehen.
Die Stiftung «Schwimmzentrum beider Basel» hat sich auf die Suche nach Donatoren und Sponsoren begeben,
um die «substanzielle Höhe» des Betrags in politisch verträgliche Dimensionen zu bringen.
Das Betriebskonzept von Wirth+Wirth (mit eingeplanten Überschüssen aus Saunabetrieb und Restaurant) würde
es gestatten, einen Baukredit in der Höhe von 10 Millionen Franken aufnzunehmen.
Vom Zeitpunkt der sichergestellten Finanzierung an könnte der Hallenbau in zwei Jahren errichtet werden.
Urs Hobi
Frag-würdig René Angst

«Das Sport- und Freizeitangebot zählt zu den Standortvorteilen einer Stadt.» Foto Dominik Plüss
Basel. An die St. Jakobshalle soll für 38 Millionen Franken eine Schwimmhalle mit einem 50-Meter-Becken angebaut
werden (siehe Bericht auf Seite 27). So jedenfalls sehen es die Pläne vor, die gestern von den Initianten
vorgestellt wurden. René Angst (52) ist Präsident des Stiftungsrates «Schwimmzentrum beider Basel»
und sitzt zugleich seit zwei Jahren dem Schwimmverein beider Basel vor.
BaZ: René Angst, besteht in Basel überhaupt das Bedürfnis nach einem grossen teuren Hallenbad?
René Angst: Absolut. Es zeigt sich klar, dass für die gesamte Bevölkerung zu wenig geheizte Schwimmbäder
zur Verfügung stehen. In den Sommermonaten, wenn man draussen schwimmen kann, sind wir zwar gut bedient, doch
in den restlichen acht Monaten ist es sehr prekär. Denn neben der breiten Bevölkerung braucht es auch
Platz für Seniorengruppen oder für unsere Schwimmkurse, mit denen wir längst an Grenzen stossen.
Schliesslich haben wir unsere Spitzensportler, die WM- und Olympiateilnehmer, denen wir optimale Trainingsbedingungen
bieten wollen.
Doch diese Kunden spielen Ihnen die hohen Kosten für den Bau nicht ein. Wie soll er finanziert werden?
Unser erstes Ziel ist ein kostendeckender Betrieb - auch langfristig. Das sollten wir nach unserem Konzept erreichen.
Beim Bau sind wir darauf angewiesen, dass ein substanzieller Beitrag an die derzeit 38 Millionen Franken von der
öffentlichen Hand stammt. Wir wollen aber auch beweisen, dass in unserer Region für ein solches Projekt
auch private Gelder gesammelt werden können. Doch der Nutzen für die Gesamtbevölkerung ist so gross,
dass es Aufgabe der Öffentlichkeit sein müsste, das Schwimmzentrum zu ermöglichen.
Nun ringt aber Ihr zukünftiger Nachbar, die Eishalle, um die gleichen Gelder. Ist jenes Projekt, abgesehen
vom Wärmeaustausch, für Sie eher ein Hindernis oder ein Vorteil?
Wir haben Freude am neuen St.-Jakob-Park und Freude an der Eishalle. Wir wollen doch eine Sportregion sein. All
diese Sportanlagen können sich nur gemeinsam vermarkten. Ich denke da an die Möglichkeiten, die mit diesem
Zentrum etwa für Trainingslager entstehen. Zudem zählt das Sport- und Freizeitangebot zu den Standortvorteilen
einer Stadt. jg
Basellandschaftliche Zeitung (BZ), 20.6.2001, S.
27
Pläne für Basler Schwimmzentrum
WASSERSPORT / Stadionneubauten scheinen derzeit in Basel hoch im Kurs zu stehen. Der neue Fussballtempel St. Jakob-Park
steht. Zur projektierten Eishalle ist auch ein Schwimmzentrum im Gespräch.
Von Dominik Willimann
Basel. Nachdem im März die Premiere im St. Jakob-Park über die Bühne ging und im Herbst an gleicher
Stätte ein Eishockeystadion errichtet werden soll, ist nun auch der Bau eines Schwimmzentrums beider Basel
projektiert. Entworfen wurde das Projekt vom Basler Architekturbüro Wirth + Wirth AG. Zu stehen kommen soll
die Schwimmhalle als Anbau an die St. Jakobshalle auf der Westseite, also parallel zur neuen Eishalle.
Den Initianten unter der Leitung von Stiftungsratspräsident René Angst ist es ein Anliegen, in Basel
ein Schwimmzentrum zu erstellen, das einerseits allen Menschen in der Region zur Verfügung steht, und das
andererseits jegliche Bedürfnisse abdeckt.
So stehen neben dem bereits bestehenden 25-Meter-Schwimmbecken in der St. Jakobshalle weitere vier Schwimmgelegenheiten
zur Verfügung. Ein Kinderbecken, ein "Nichtschwimmer"-Becken mit verstellbarem Boden für den
Behinderten- und Schulsport, ein Becken für die Wasserballer, Synchronschwimmer und die Wasserspringer sowie
ein 50-Meter-Becken komplettieren die Anlage.
Letzteres Becken stösst vor allem bei den Spitzenschwimmern auf grosse Resonanz. Spitzenschwimmer Philipp
Gilgen vom SV Basel konstatierte, dass es enorm wichtig sei, das ganze Jahr hindurch auf einer 50-Meter-Bahn, auf
denen auch alle Wettkämpfe ausgetragen werden, trainieren zu können. Zur Zeit steht Basels Spitzenschwimmern
lediglich während der Gartenbadsaison die Freiluft-50-Meter-Bahn zur Verfügung.
Eine aussergewöhnliche Saunalandschaft
So ist eben gewährleistet, dass jedermann vom vielfältigen Angebot Gebrauch machen kann. Hinzu kommen
im Verbindungstrakt zwischen St. Jakobshalle und Schwimmzentrum ein Medienzentrum sowie VIP-Räume, die auch
an anderen Sportanlässen in der St. Jakobshalle genutzt werden können. Zudem ziert eine 850-plätzige
Zuschauertribüne wie auch ein Restaurationsbetrieb die eine Seite des Hauptbeckens. Ebenfalls sind Therapie-
und Massageräume geplant.
Doch das Aussergewöhnliche dieser Halle wird auf dem Dach zu stehen kommen. Auf einer Fläche von 2000
qm soll eine Saunalandschaft im finnischen Stil entstehen. Saunen erfreuen sich momentan überall grosser Beliebtheit,
und sie trügen dazu bei, das Betriebsergebnis nicht defizitär, sondern im Plus zu halten.
Ob die Halle nur eine Vision oder auch bald Realität sein wird, hängt noch von diversen Komponenten ab.
Einerseits müssen Mittel gefunden werden, um das Projekt, das ungefähr 38 Millionen Franken kostet, zu
finanzieren, andererseits reichten diverse Grossräte dem Regierungsrat einen parlamentarischen Vorstoss ein,
um das Projekt zu unterstützen. Die Antwort ist diesbezüglich noch hängig.
Doch eines ist klar. Sollte das optimal konzipierte Projekt verwirklicht werden können, wäre Basel in
Sachen Sportstätten um ein Prunkstück reicher - ein Prunkstück, das nicht nur der Elite, sondern
auch dem Gemeinwohl dienen würde.
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